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Zwischen Wahnsinn und Verrücktheit entsteht eine Lücke, ein Spalt in Raum und Zeit, ein analoger Ort der Erholung aus der irren übergriffigen Welt. Raumspalt ist ein anderes Wort für die Innere Emigration.
Wenn die Absurditäten Überhand nehmen, maskierte Menschen um dich herum nach Krieg und Waffen schreien, wenn das Recht zu Unrecht wird, wenn die Freiheit einge-sperrt ist, so dass sie augenblicklich mit dem Schließen der Kerkertür verschwindet, wenn du dich in einer Welt außer Rand und Band weder vor, noch zurück bewegen kannst, dann hilft der Spalt in Raum und Zeit, in dem du neue Kräfte sammeln kannst oder ausharren, bis dass der Spuk vorüberzieht.
Was habe ich erlebt in den letzten drei Jahren? Ein paar Skizzen hier - oh, und falls jemand zetert, dies sei alles triefend vor Selbstmitleid, man solle auch vergessen können. Ganz und gar nicht! Verzeihen Ja, doch vergessen werde ich die letzten drei Jahre und was mir in ihnen widerfuhr nicht, nie mehr. Mein kleiner eigener Horizont im Geiste ist ein winziger Teil der Zeitgeschichte, etwas auf persönlicher Ebene. Wenn uns vor wenigen Jahren gesagt worden wäre, die Politik würde sich bis in unseren Alltag einmischen, wir hätten nur den Kopf geschüttelt. Heute werden alte wehrlose Menschen von der Polizei verprügelt, sie werden als Terroristen eingesperrt und die Klauen einer hässlichen Groteske greifen immer weiter um sich.
Man braucht einen Schutzraum für die Seele, einen Spalt, durch den man all dem entfliehen kann. Hier erzähle ich nur von meinen Raumspalten, du hast sicher eigene.
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